Die Legende der Heiligen Birma

Die wunderschöne Legende der Heiligen Birmakatze, die ein britischer Major Ende des 19. Jahrhunderts während der englischen Herrschaft über Birma - heute Myranmar - überlieferte. Diese alte Sage erzählt, dass die Heilige Birma eine Tempelkatze aus dem Fernen Osten sei...

Mobirise

Im Tempel Lao-Tsun, welches am Fuße des Lugh-Gebirges erbaut war, lebte vor langer Zeit der ehrwürdige Priester Mun Ha, dessen goldfarbener Bart vom Gott Song Hoi persönlich geflochten war.
Alle Kittah-Mönche jenes Tempels und der Prieser Mun Ha hatten ihr Leben der Göttin Tsun Kyankze geweiht. Diese Göttin wurde als Göttin der Seelenwanderung angebetet. Sie hatte saphirblaue Augen und durch sie lebte jeder gläubige Mensch nach seinem Tod in dem Körper eines geweihten Tieres weiter. Im Tempel lebte auch der Kater des Priesters Mun Ha. Dieser Kater namens Sinh hatte einen weißen Körper und bernsteingelbe Augen.

Seine Ohren, die Nase, der Schwanz, die Pfoten Beine waren schwarz. Dieses Schwarz war ein Zeichen des Schmutzes und der Unreinheit von allem, was den Boden berührt oder berühren kann.
Der Tempel wurde eines Tages von einem feindlichen Stamm aus Siam belagert. Ausgerechnet zu diesem ungünstigen Zeitpunkt verstarb der hohe Priester Mun Ha. Er hinterließ seinen treuen Kater und die Kittah-Mönche. Doch plötzlich geschah das Unfassbare:

Um den Tempel vor den Eindringlingen zu retten, vollzog die Göttin Tsun Kyankze eine Seelenwanderung in den Kater Sinh. Der Kater sprang zuerst auf den Thron, dann auf das Haupt seines soeben verstorbenen Herren. Ohne seinen Blick abzuwenden schaute der Kater auf die Statue der Göttin mit den saphirblaue Augen. Plötzlich wurden auch die Augen des Katers saphirblau – so wie die Augen der Göttin – und sein Haar färbte sich goldgelb. Seine Pfoten aber wurden reinweiß, da diese den geweihten Körper seines verstorbenen Herren berührten. Sie waren ein Zeichen der Reinheit, mit der der Priester der Göttin gedient hatte...

Sinh wandte seinen Blick zum Südtor des Tempels. Die Kittah-Mönche verstanden das Zeichen und schlossen sofort die schweren Bronzetore.

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Die feindlichen Angreifer, die schon vor dem Tor standen, konnten nicht in den Tempel eindringen. Der heilige Ort war gerettet.

Die folgenden sieben Tage blieb Sinh regungslos auf dem Thron, seine Augen waren immer auf die Statue der Göttin gerichtet. Dann starb auch er und nahm die Seele seines Herren, dem Priester Mun Ha, mit sich, um sie der großen Göttin Tsun Kyankze darzubringen. Denn Mun Ha brauchte nicht wieder zu leben, er war vollkommen.

Nach weiteren sieben Tagen versammelten sich die Mönche vor der Statue der Göttin, um einen Nachfolger zu wählen.  Während des Gebetes kamen alle Katzen des Tempels herbei, alle hatten ein goldgelbes Fell und ihre ehemals gelben Augen waren saphirblau. Ihre Füße trugen als Zeichen der Reinheit weiße Pfoten. 

Die Katzen umringten den jüngsten Kittah-Mönch und bestimmten so ihn zum Nachfolger des großen Priesters. Die Seelen der verstorbenen Kittahs, die in den Seelen der Katzen wohnten, hatten auf diese Weise ihre Wahl kundgetan.

Stirbt eine heilige Katze im Tempel Lao Tsun, so ist es die Seele eines Kittah, die für immer befreit ist und ihren Platz im großen Paradies des Gottes Song Hoi einnimmt.  Doch demjenigen, der eine solche Katze tötete, wurden tausend Qualen prophezeit. Diese nahmen erst dann ein Ende, wenn die Seele, die in dieser Katze lebte, ihm verzieh. 


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