Warum sind Rassekatzen "so teuer"?

Eine Rassekatze aus einer seriösen Hobbyzucht kostet minimal 500 Euro!
Aber warum ist das so...

Liebhabertiere haben einen Durchschnittspreis von 450 bis 700 Euro, Tiere für die Zucht sind etwas teurer. Allerdings gilt das nicht für die seltenen Rassen, deren Liebhabertiere haben einen Durchschnittspreis von 800 bis 1.000 Euro und bei Zuchtkatzen können sich die Preise in ganz anderen Sphären bewegen.
Eine Katzenzucht ist ein Hobby und kostet Unmengen von Geld, ein seriöser Hobbyzüchter hat u. U. gerade mal seine Kosten gedeckt, wenn die Kitten alle vermittelt sind (oft macht er sogar Minus).
Alles beginnt mit der Anschaffung der Zuchtkatze(n), ggf. eines eigenen Deckkaters. Zudem wird eine gewisse Grundausstattung benötigt. Es folgt die Anmeldung und Registrierung der Zucht in einem seriösen und eingetragenen Zuchtverein (Vereinsbeiträge) sowie der Besuch von Ausstellungen (Fahrtkosten sowie Gebühren), die für jeden Züchter ein absolutes Muss sind!

Auch sind häufig Tests erforderlich, um vererbbare Krankheiten, Farbgene oder ähnliches festzustellen. So manche Krankheit konnte durch solche Tests ausgerottet werden.

Dann die Wahl des richtigen Deckkaters, wenn man keinen eigenen hat. Eventuell fährt man mit seiner Kätzin mehrere hundert Kilometer weit, denn der geeignete Kater wohnt selten um die Ecke.

Mobirise
Natürlich lässt der wissende Züchter ja auch nicht jeden Kater auf seine Kätzin "drauf" - Sinn, Verstand und reifliche Überlegung stehen schon hinter jeder Verpaarung.
So, wir sind jetzt schon im vierstelligen Bereich und es sind noch nicht einmal Kitten gezeugt. Denn es besteht keine Garantie, dass die Kätzin aufgenommen hat - Wenn man Pech hat, muss man zwei- oder gar dreimal zum Kater.
Nun ist die Katze also tragend und muss selbstverständlich tierärztlich betreut werden. Außerdem wird jede Menge ausgewogenes und energiereiches Futter benötigt, sie braucht schließlich viel Kraft.
Dann kommen also die Kitten, wenn man Glück hat auf natürlichem Wege, zur Welt. Ansonsten kann man für einen Kaiserschnitt noch einmal um die 600 Euro einplanen.
Innerhalb der mindestens 12 Wochen, die die Kitten bei ihrer Mutter bleiben, vernichten die kleinen Pelznasen mehrere hundert Euro an Streu, Futter, Wurmkuren, Impfungen usw. Außerdem kann ein Kitten oder gar der ganze Wurf einmal krank werden, dann kommen noch Medikamente dazu. Wie bei uns Menschen ist auch bei Katzen als Kind das Immunsystem noch im Aufbau, so dass es durchaus einmal zu Infektionen kommen kann.

Letztendlich kosten einen dann noch z. B. Wurfmeldungen (z. B. Katzen- oder Vereinszeitschriften), Erneuerung von Ausstattung und natürlich auch die Stammbäume weiteres Geld. Letztere sind dabei noch sehr günstig (ca. 15,- bis 20,- Euro) und nur ein Stammbaum allein rechtfertigt niemals den hohen Preis. Es sind hauptsächlich die hohen Aufzuchtkosten, die sich letztendlich auf den Preis auswirken.
Und da die Zucht ein Hobby und niemals ein Gewerbe ist (wer behauptet, er wäre "beruflich" Katzenzüchter und würde damit sein Geld verdienen, ist oftmals ein Fall für den Tierschutz!), werden natürlich auch keine "Stundenlöhne" o. ä. berechnet.

Mobirise

Denn der Züchter begleitet das Muttertier durch das stundenlange Warten während der Wehen (natürlich mitten in der Nacht), betreut das Muttertier bei der Geburt, versorgt anschließend über Wochen die gewordene Mutter sowie Kitten und stellt sich der ggf. nötigen Handaufzucht (für die u. U. ein Jahresurlaub draufgeht).

Hinzu kommt der "Ärger", den man gelegentlich mit Interessenten hat, die anrufen und einen beschimpfen, weil 

leider alle Kitten vergeben sind. Oder ihren Besuch ankündigen und nicht erscheinen, die sagen, sie möchten eine oder mehrere Kitten und sich dann nie wieder melden. Aber auch die Bereitschaft, das Kitten in ihr neues Zuhause zu chauffieren und die Zusage, jederzeit nach der Vermittlung mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Wenn man das alles zusammenrechnet, dann kann man sicher verstehen, warum ein Rassekätzchen sehr viel Geld kostet. Man bekommt ein voll sozialisiertes, freundliches, gesundes, munteres und menschenbezogenes Katzenkind, an dem man sehr viel Freude hat, zu sich nach Hause.
Die Kosten, Arbeit und Mühe, die dahinterstecken, machen sich eben bezahlt und sollten vor allem auch mal bedacht werden. Leider wird das oft vergessen oder verdrängt.
Wenn Kitten "billig" - z. B. in Tageszeitungen - angeboten werden ("Schnäppchen! Reinrassige Perser für nur 100,- Euro" u. ä.), dann wurde ganz eindeutig an der Aufzucht gespart, die Tiere werden schlecht gehalten und haben wahrscheinlich noch nie einen Tierarzt gesehen (die Eltern bestimmt ebenfalls nicht), haben keinen Stammbaum (können also durchaus aus Inzucht stammen).
Die Eltern werden als Produktions- und Gebärmaschinen missbraucht und sind völlig ausgemergelt, die Kitten werden meistens schon mit sechs oder acht Wochen weggegeben, was definitiv zu früh ist. Man hat bei einem solchen "Sonderangebot" hinterher meistens das doppelte oder dreifache an Tierarztkosten zu bezahlen.
Die Preis sind also durchaus gerechtfertigt und die Freude, die man an und mit einem solchen Kätzchen hat, sind jeden einzelnen Cent wert!!!
Wenn man nicht so viel Geld ausgeben kann oder möchte, dann sollte man immer als erstes im Tierheim nachschauen, ob dort vielleicht seine "Traumkatze" auf einen wartet! Auch hier tun Sie ein gutes Werk...

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